Stadtratssitzung 21.04.08-Stadiongesellschaft /FCK

Benno Feth (FBU) zum TOP Stadiongesellschaft /FCK

Zur Lyrik:

“Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären”.

Aber jetzt zur Prosa:

Der Rat der Stadt KL hat, obwohl ganz deutlich auf die bösen Folgen hingewiesen wurde, auch aus den Reihen des Rates - Herr Schoner, ich erwähne Sie ausdrücklich-, einmal eine fatale Entscheidung getroffen, die uns, dazu gehört ganz bestimmt keine prophetische Gabe, noch über Jahrzehnte finanziell unerträglich belasten wird.

Es geht um die Übernahme des Stadions durch die Stadt, um die Gründung der Stadiongesellschaft, und es geht um das Festhalten an der Ausrichtung der Weltmeisterschaft. Es geht um alles, was wir uns nicht leisten konnten und was jetzt überdeutlich wird. Katzenjammer jetzt allerorten.

Ein Konkurs des FCK damals wäre ein sauberer Schnitt gewesen, der nicht nur dem Verein einen finanziellen Neuanfang ermöglicht hätte, sondern ihm auch die Chance eines notwendigen personellen Revirements geboten hätte. Chancen sind vertan worden. So hat man weiter vor sich hingepfuscht, Geld ist regelrecht verbrannt worden.

Viele haben sich als Retter berufen gefühlt: Glücksritter, Wichtigtuer, entlassene Manager, abgehalfterte Politiker usw.

“Die Verschwender aus der Pfalz”, wie die angesehenste deutsche Zeitung titelte. Tumbes Hinterwäldlertum hat man uns angehängt. Der Image-Schaden ist gewaltig.

Die böse Tat, die falsche Entscheidung, verfolgt uns, hat uns eingeholt, und zwar mit voller Wucht.

Und die Stadt, der S t e u e r z a h l e r, soll es mal wieder richten!

Die Stadt, die mit 525 Millionen Euro verschuldet ist, kann sich diese zusätzlichen Ausgaben nicht leisten und wenn, dann müssen wohl weiter andere freiwillige Leistungen zurückgenommen werden. Wo wollen wir denn noch sparen? Bei den kleinen Sportvereinen, bei den Schulen? Wie Hohn klingt es: “Spitzensport”, Profisport zu Lasten des Breitensports.

Herr Dr. Weichel, Sie haben ein schweres Erbe angetreten!

Und hier und heute soll der Rat w i e d e r etwas richten, etwas abnicken, was uns andere leichtfertig bis kriminell eingebrockt haben. Absegnen unter Zeitdruck - wir kennen die Drohkulisse. Es gibt wohl keine Alternative, wir müssen so handeln:

Gartenschau-Konkurs droht

ZAK-Konkurs droht

und jetzt

FCK-Konkurs droht

der städtischen Stadiongesellschaft droht die Zahlungsunfähigkeit.

Wenn wir s o weitermachen, dann droht irgendwann einmal der ganz große Crash. Dann fahren wir die Stadt an die Wand.

Auch das Land Rheinland-Pfalz ist sicherlich nicht unschuldig an der Misere. Es muss jetzt Hilfe leisten! Entsprechende positive Andeutungen hat der Innenminister gemacht.

Ein längst überfälliger personeller Neuanfang bei der FCK-Führung ist vollzogen. Wir müssen Vertrauen in die neue Führung haben, hoffentlich werden wir nicht wieder enttäuscht! Professionelles Management ist unverzichtbar, damit sich die Dinge noch zum Positiven wenden.

Vorbei müssen die Zeiten sein, wo man sogenannte Organisationsgenies mit wallendem Mantel, wehendem Haupthaar, das Handy “Dernier Cri” (”Letzter Schrei”) ans Ohr geklebt, mit raumgreifendem Schritt die Fußgängerzone durchmessend, den Global-Player mimend Richtung Ruin eilen sah. Aber diesem Mann flicht die Nachwelt schon lange keine Kränze mehr!

Das spektakuläre Schaumschlägertum ist nicht mehr gefragt. Stattdessen solide Arbeit.

Wenn die Stadt schon zahlen soll, dann hat sie auch das Recht Kontrolle auszuüben, das blinde Vertrauen ist dahin. Es muss gestern gewesen sein, dass einige nach Gutsherrrenmanier agieren konnten.

Und auch die Stadiongesellschaft muss sich einiges fragen lassen. Übrigens: Eine Frage von mir in der sogenannten “Elefantenrunde” (ich fühle mich nicht als Elefant) hat Nachdenken ausgelöst: Gibt es eigentlich ausreichend Rücklagen für Reparaturen, Instandhaltungen, neue Auflagen etc.?

Hat man daran gedacht, dass schon mittelfristig nicht unerhebliche Summen für dieses überdimensionierte, die Stadt erdrückende Monster von Stadion auf uns zukommen?

Die FBU hat ihre Zweifel, ob all das ausreichend bedacht wurde, und wie ich aus Reaktionen entnehmen konnte, steht die FBU mit dieser Vermutung nicht alleine da.

Wie gesagt, allgemeines Nachdenken, Verwunderung. Manchmal sollte man, wie die Vergangenheit gezeigt hat, auch mal auf die FBU hören.

Die FBU stimmt der Vorlage zu.